Aktuelles

Grußbotschaft der Kant-Stiftung® zum 300. Geburtstag Immanuel Kants

„Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Dieser Artikel 1 unseres Grundgesetzes, das vor 75 Jahren in Kraft trat, ist ohne seine philosophische Fundierung durch Immanuel Kant, dessen 300. Geburtstag wir in diesem Jahr feiern, nicht vorstellbar. Er formuliert zugleich die positive Quintessenz unseres kulturellen europäischen Erbes und eine universelle menschenrechtliche Verpflichtung, auf die sich eine Weltinnenpolitik im Sinne von Carl Friedrich von Weizsäcker und Willy Brandt zurückbesinnen muss. Die wurde nach der Katastrophe des Zweiten Weltkrieges eingeleitet durch die 1945 gegründete UNO und die 1948 verabschiedete Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, und sollte dahingehend ausgebaut werden, dass eine „wertegeleitete Außenpolitik“, deren Korrumpierung strafrechtliche Konsequenzen haben muss, nach dem Vorbild der EU zu einem immer enger werdenden globalen Bündnis von Staaten, Gesellschaften und internationalen NGOs mit demokratisch-ökologisch-rechtsstaatlicher Ausrichtung führt, - abgesichert durch faireren Handel, wissenschaftliche, kulturelle und wirtschaftlich-ökologische Kooperationen und einen sozialen Lastenausgleich sowie einen von allen anerkannten ICC.. Bauen wir auf diese Weise gemeinsam an der Zukunft der Menschheit!

Das wäre jedenfalls die konsequente Schlussfolgerung aus jener zentralen Aussage Immanuel Kants in seiner Schrift „Zum ewigen Frieden“:

Da es durch fortschreitende Globalisierung nach I. Kant „so weit gekommen ist, dass die Rechtsverletzung an e i n e m Platz der Erde an a l l e n gefühlt wird: so ist die Idee eines Weltbürgerrechts keine phantastische und überspannte Vorstellungsart des Rechts, sondern eine notwendige Ergänzung des ungeschriebenen Kodex, sowohl des Staats- als Völkerrechts zum öffentlichen Menschenrechte überhaupt, und so zum ewigen Frieden, zu dem man sich in der kontinuierlichen Annäherung zu befinden nur unter dieser Bedingung schmeicheln darf.“(...)

Die gegenwärtig grassierende zynische Verachtung von Völkerrecht und Menschenrechten, die nach dem Ende der Ost-West-Konfrontationen nicht erst am 24. Februar 2022 mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine erneut begann, sondern spätestens mit dem am 20. März 2003 von den USA, GB (u.a.) gestarteten Irak-Krieg, muss von den Völkern der Erde und ihren Repräsentanten gestoppt und umgekehrt werden, insofern denn die Menschheit und die Erde (als ihre öko-soziale Allmende) noch eine Zukunft haben sollen.

Da ist es auch nicht mehr getan mit dem „nibelungentreu“-bedingungslosen Exekutieren irgendeiner sogenannten „(deutschen) etc. Staatsraison“! Was wir vielmehr benötigen, ist die globale, selbstkritische Umsetzung einer universell gültigen, humanen „Rechtsstaats-Raison“!

Die von Kant 1784 gestellte Frage, ob wir etwa in einem „aufgeklärten Zeitalter“ leben, müssen wir leider bis heute verneinen. Mit ihm und dank seiner aber bleibt der handlungsorientierte Prozess der Aufklärung (jenseits aller kritisch-dialektischen „Flaschenpost“) weiterhin Aufgabe und Auftrag - auch für die Kant-Stiftung®, die nun ihr zwanzigjähriges Bestehen feiert, - und ebenso für das von ihr unterstützte Projekt eines einigen Europas als eines „Föderalism freier Staaten“!

Freiburg, im April 2024

 

 

NEU-AUSSCHREIBUNG: KANT-FÖRDERPREIS 2024

Prämierung von Dissertationen durch die Immanuel Kant-Stiftung (degruyter.com).


VERLEIHUNG DES 3. IMMANUEL KANT-ALLMENDE-PREISES

unter der Schirmherrschaft der Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg mit dem Thema:

„ZEITENWENDE“ ODER „HÖLLENFAHRT“?  – WIE STOPPEN WIR NACHHALTIG DIE ‚KOLONISIERUNG DER ZUKUNFT‘?

Preisträger*innen: Prof. Dr. Claudia Kemfert, Dr. Roda Verheyen, Dr. Carsten Brühl und „Der Malser Weg“; Laudatoren*innen: Ursula Sladek (Schönau), Prof. Dr. Wolfgang Köck (Leipzig), Koen Hertoge (Südtirol); virtuelles Grußwort von Dr. Franziska Brantner (BMWK, Berlin)

ZEIT: Samstag,  17. Juni 2023, 15 Uhr;  ORT: Universitäts-Aula KG I, Rempartstraße/Platz der Universität 3, Eintritt frei!

Pressemitteilung vom 01.06.2023

Aufzeichnung der Preisverleihung:

 

Gliederung mit Vollbild-Modus:

00:00 Begrüßung und Einführung durch Stiftungsvorstand Berthold Lange

14:18 Grußwort der BMWK-Staatssekretärin Dr. Franziska Brantner

17:32 Laudatio von Prof. Dr. Wolfgang Köck auf die ‚Klima-Klage‘ u. die Prozessvertreterin Dr. Roda Verheyen und deren Replik; musikalisches Intermezzo mit Astor Piazzolla - Tango etude № 3. von Anastasiia Posmereha (Saxophon)

53:30 Laudatio von Ursula Sladek auf Prof. Dr. Claudia Kemfert (Professorin für Energiewirtschaft und Energiepolitik) und deren Replik;

1:26:30 Laudationes auf den ‚Malser Weg‘ und die Ökotoxikologie  von Koen Hertoge und Dr. Carsten Brühl

1:58:27 Musikalisches Finale durch Anastasiia Posmereha (Saxophon) Pedro Iturralde - "Pequeña Czarda" (Kleiner Tanz); Verlesung der Preis-Urkunden des Kant-Allmende-Preises 2023 durch Dr. Margit Ruffing und B. Lange;

Moderation der Gesamtveranstaltung: Marina Leibfried

 

8. Immanuel Kant-Weltbürger-Preis 2021

Am Samstag, 30. Oktober 2021, hat die Immanuel Kant-Stiftung ihren 8. Freiburger Kant-Weltbürger-Preis verliehen. Dieser ging an  Frau Prof. Dr. Małgorzata Gersdorf, ehemalige Erste Präsidentin des Obersten Gerichts der Republik Polen, und an Frau  Prof. Dr. Gertrude Lübbe-Wolff, ehemalige Richterin am zweiten Senat des Bundesverfassungsgerichtes in Karlsruhe.

Pressemitteilung


Von links nach rechts: Stiftungsrätin Clara Hirschmann, Freiburgs Erster Bürgermeister Ulrich von Kirchbach, Preisträgerin Gertrude Lübbe-Wolff, Laudatorin Gesine Schwan, Preisträgerin Małgorzata Gersdorf (Polen), Stifter Berthold Lange, Stiftungs-rätin Margit Ruffing. - Foto: Kantstiftung

Aufzeichnung der Preisverleihung:

 

Einladung

Einladungsbegleitschreiben


 

Sonntagsmatinee-Podium am 31.10.2021, 10 Uhr, im Kleinen Haus des Theater Freiburg

Zwischen Legalität und Moralität: Das ‚Friedensprojekt Europa‘ auf der Suche nach seinem demokratisch-rechtsstaatlichen Kern (mit den Preisträgerinnen des Kant-Weltbürger-Preises 2021, Prof. Dr. Małgorzata Gersdorf (Polen) und Prof. Dr. Gertrude Lübbe-Wolff (D), sowie Dr. Michał Dobrzański (PL) und Andreas Gross (CH); Moderation: Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Otto Mühleisen)

Einladung und Begleitschreiben

Sie können die Filme auch direkt über YouTube und diese Links aufrufen:

https://youtu.be/WbhSfWM-Tm8 u. https://youtu.be/EBtluFNt9OU

 

Aufzeichnung des Podiums:

 

 

 

Aktuell-Grundsätzliches:

Frage nicht, was diese Welt für dich tun kann – frage, was du für diese Welt tun kannst.

(Frei nach John F. Kennedy)

In Zeiten globaler Herausforderungen und einer von Menschen betriebenen Zerstörung unseres Planeten (als einer Lebensgrundlage von derzeit 7 - 8 Milliarden Menschen und einer rasant schwindenden Zahl verschiedener Arten von Leben) mutet ein Eid auf das „Wohl des deutschen Volkes“, wie er bei der Vereidigung der Mitglieder einer Bundesregierung üblich ist, gelinde gesagt, etwas anachronistisch an. Denn der pluralistische Wettbewerb von Partikularinteressen in westlichen Demokratien führt keineswegs per se dazu, dass sich eine gemeinwohlorientierte Politik ‚herausmendelt‘. Vielmehr ist eine demokratisch organisierte politische Öffentlichkeit aufgerufen, Rechenschaft darüber abzulegen, in welcher Rang- und Reihenfolge welche politischen Interessen und Ziele nicht nur der Familie, dem eigenen Land oder Kontinent dienen, sondern auch einem globalen Gemeinwohl. Die Kant-Stiftung möchte deshalb die Diskussion auf allen Ebenen über die folgenden zentralen Fragen anregen:

  • Demokratie zwischen Partikular-, Mehrheits-, und globalen Gemeinwohl-Interessen
  • Gemeinwohl-Orientierung zwischen Moral/Ethik und Recht*
  • Fragen praktisch-politscher Umsetzung einer unumkehrbaren, gerechteren kosmopolitischen  Friedensordnung im digitalen Zeitalter

Während bis etwa 1990 der Ost-West-Konflikt diese Fragen überlagerte, ist es heute - in einer inzwischen multipolaren, aber keineswegs sichereren Welt - an (EU-) Europa, gerade auch wegen der Hypotheken seiner imperialistischen und kolonialistischen Vergangenheit, den Stimmen humaner, sozialer, umwelt- und friedensethischer Verantwortung für ein globales Gemeinwohl sowie einer institutionalisierten kollektiven Vernunft im Sinne I. Kants Gehör zu verschaffen. Dazu gehören nicht mehr zur Disposition stehende rechtsstaatliche Prinzipien wie die der Gewaltenteilung, der Informations- u. Medienfreiheit und des Minderheitenschutzes, ohne die eine Mitgliedschaft in einer „Föderation freier (EU-) Republiken“ ausgeschlossen werden muss. Die Kant-Stiftung® wird ihre zukünftige Arbeit deshalb an den oben genannten Fragen orientieren.

*Lektüreempfehlungen:

  • Hüning / Dörflinger / Kruck: Das Verhältnis von Recht und Ethik in Kants praktischer Philosophie;(Studien und Materialien zur Geschichte der Philosophie; 92), OLMS, Hildesheim 2017.
  • Omri Boehm, Radikaler Universalismus. Jenseits von Identität. Propyläen Verlag, Berlin 2022 (O.B. legt unsere
    universellen Menschheits-Werte frei und räumt gründlich auf mit unredlichen positivistischen, konformistischen und
    identitären Verkürzungen. Ein wahrer Lichtblick!)
  • Volker Gerhardt, Individuum und Menschheit. Eine Philosophie der Demokratie. C.H. Beck Verlag, München 2023
  • Kai Strittmatter: Die Neuerfindung der Diktatur. Wie China den digitalen Überwachungsstaat aufbaut und uns damit herausfordert. München 2018
  • Greta Thunberg: „(…) we are facing an existential threat and there is no time to continue down this road of madness(…)“ in: Greta Thunberg’s speech to UN secretary general António Guterres
  • Gottfried Keller, Martin Salander,(1889) z. B. mit folgenden Textstellen: „(…) nur darauf möchte ich aufmerksam machen, werte Mitbürger, daß auch der Republikaner alles, was er braucht, erwerben muß und nicht mit Worten bezahlen kann; über Naturgesetze hat die Republik nicht abzustimmen (…)“ oder: „Das sind ja wahre Lumpen, die sich selbst das Klima verhunzen.“

 

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